Nachdem alle anderen Maßnahmen ergriffen wurden, um gefährliche Expositionswerte zu reduzieren, ist der Atemschutz der letzte und wichtige Schritt, um zu verhindern, dass gefährliche Schadstoffe über die Atemwege in den Körper gelangen.
Der Arbeitgeber ist verantwortlich für die Auswahl, Instandhaltung und Bereitstellung der Atemschutzausrüstung und deren Verwendung am Arbeitsplatz. Der Nutzer hingegen ist verantwortlich, diese auch gemäß den Arbeitgeberbestimmungen zu verwenden. Die Norm EN 529 ist ein Leitfaden dafür, wie Mitarbeiter vor Luftverunreinigungen geschützt werden können: Atemschutzgeräte – Empfehlungen für Auswahl, Einsatz, Pflege und Instandhaltung. Nationale Bestimmungen sind zu beachten.
4 Fakoren, die zu beachten sind
1. Identifikation
Vor welchen gesundheitsschädlichen Belastungen durch Gase, Dämpfe, Stäube, Rauch oder Aerosole müssen wir uns schützen? Führen Sie Gefährdungsbeurteilung durch und überwachen Sie die Konzentrationen gefährlicher Substanzen.
2. Risikobewertung
Ist die ausreichende Sauerstoffkonzentration während der Expositionsdauer wirklich ausreichend? Wie wirken sich anwesende Substanzen auf die Gesundheit aus? Gibt es Grenzwerte für berufsbedingte Exposition gegenüber diesen Substanzen? Bestehen weitere Risiken wie Spritzmengen, Funken oder explosionsfähige Mischungen?
3. Auswahl des Atemschutzes
Halbmaske, Vollmaske, elektrisch betriebene oder Umluft unabhängige Atemschutzgeräte.
4. Schulung
Anpassungstests, Funktionsprüfungen, Montage, Lagerung und Instandhaltung. Routineverfahren für Reinigung und Austausch von Filtern und Verschleißteilen.
ZWEI ARTEN DES ATEMSCHUTZES
Filtergeräte
Filtergeräte, bei denen die Umgebungsluft durch Filter strömt und dort gereinigt wird. Diese Art wird eingesetzt, wenn ein ausreichender Sauerstoffgehalt gegeben ist und die bekannten Verunreinigungen im Filter absorbiert werden können. Die Schadstoffe in der Luft sollten bei einer Konzentration unter dem Grenzwert für berufliche Exposition deutlich durch Geruch oder Geschmack wahrnehmbar sein. Filter dürfen nicht verwendet werden, wenn die Konzentration der Verunreinigungen so hoch ist, dass Leib und Leben unmittelbar bedroht sind.
Beispiele für Filtergeräte sind Filterhalbmasken und Vollmasken mit austauschbaren Filtern sowie elektrisch betriebene Filtergeräte für Halb- und Vollmasken oder Hauben, Visiere und Helme. Für gasförmige Verunreinigungen werden entsprechende Gasfilter mit Aktivkohle verwendet, die das Gas absorbieren. Mit zunehmender Sättigung des Filters beginnt die allmähliche Durchdringung des Gases. Deshalb ist es wichtig, feste Vorgaben für den Filterwechsel aufzustellen.
Partikel wie Staub, Rauch oder Nebel werden in Partikelfiltern zurückgehalten. Mit laufender Benutzung nimmt die Sättigung und damit auch der Atemwiderstand zu. Der Filter muss gewechselt werden, wenn er beschädigt ist oder das Atmen schwerer fällt. Kombinationsfilter schützen vor Partikeln und Gasen.
Atemgeräte
Atemgeräte versorgen den Anwender mit Luft aus einer umgebungsunabhängigen Quelle: Gasflaschen mit Druckluft oder atemfähige Luft aus einem Kompressor. Geräte mit kontinuierlichem Luftstrom mit Schläuchen kommen bei Halb- und Vollmasken, Hauben, Helmen und Visieren zum Einsatz. .
Atemschutz mit Druckluft kann in allen Umgebungen eingesetzt werden, die für Filter geeignet sind und ein höheres Schutzniveau erfordern. Einige Substanzen können nicht von Filtern absorbiert werden. In diesen Fällen ist Atemschutz mit Druckluft die einzige Alternative.
Die eingeatmete Luft muss die Norm EN 12021 erfüllen und darf zum Beispiel nicht die Geruchswahrnehmungsschwelle für Öl (0,5 mg/m3) überschreiten.
ARBEITSDAUER UND ARBEITSBELASTUNG
Für Kurzeinsätze mit geringer Arbeitsbelastung können Unterdruckmasken verwendet werden, z. B. Halb- und Vollmasken mit austauschbaren Filtern. Um schädliche Undichtigkeiten der Maske zu vermeiden, ist der passgenaue Sitz am Gesicht wichtig, da das Einatmen einen Unterdruck in der Maske erzeugen muss. Ein höherer Einatmungswiderstand aufgrund großer Filterkombinationen trägt zum Unter-druck, aber auch zu stärkerer Anstrengung beim Atmen bei.
Lange Einsätze mit hoher Arbeitsbelastung erfordern häufig elektrisch betriebene Filtergeräte. Ein Batterie betriebenes Gebläsesystem saugt die Luft durch den Filter ein und bläst sie in das Gesichtsteil, das ein lose sitzendes Visier bzw. Helm oder Haube oder eine festsitzende Halb- bzw. Vollmaske sein kann. Der Luftstrom des Geräts ist für die Aufrechterhaltung des Überdrucks im Gesichtsteil wichtig. Dies gilt auch bei tiefen Atemzügen und insbesondere bei lose sitzenden Visieren, Helmen oder Hauben.
Hohe Arbeitsbelastung und Schadstoffe mit geringen Warnungseigenschaften sind Beispiele für Situationen, in denen Druckluft-Atemgeräte eingesetzt werden sollten. Die Druckluft strömt von einem Kompressor über eine Druckluftleitung mit Filtereinheit durch ein gürtelmontiertes Regelventil zur Halb- bzw. Vollmaske oder Helm bzw. Visier oder Haube.
SCHUTZFAKTOR
Alle Atemschutzgeräte verfügen über einen bestimmten Schutzfaktor, der angibt, wie effizient der Gehalt an Verunreinigungen in den Atemwegen, also innerhalb des Gesichtsteils, verringert wird.
Der zugewiesene Schutzfaktor (Vielfach des Grenzwertes, VdGW) basiert auf Messungen inner- und außerhalb des Schutzgeräts, die im tatsächlichen praktischen Einsatz am Arbeitsplatz vorgenommen werden.
Der nominelle Schutzfaktor (NSF) basiert auf Labormessungen in Verbindung mit der Zulassung des Geräts nach EN-Norm. Der für den jeweiligen Arbeitsplatz benötigte Schutz sollte auf Basis des zugewiesenen Schutzfaktors VdGW bestimmt werden. Prüfen Sie die nationalen Anforderungen für die zugewiesenen Schutzfaktoren z.B. aus EN 529 oder BGR 190*.
Perfekte Passform
Damit Atemschutzausrüstung optimal schützt, muss sie korrekt passen. Luft sucht sich stets den Weg des geringsten Widerstandes. Deswegen verringern bereits kleinste Undichtigkeiten zwischen Atemschutzmaske und Gesicht den Schutz der Träger. Eine ordnungsgemäß bemessene und positionierte Maske ist daher wesentlich für die Sicherheit der Träger; außerdem müssen diese wissen, wie die Maske richtig angelegt wird.
Wofür sind Dichtsitzprüfungen notwendig? Sundström empfiehlt allen Nutzern von Halb- und Vollmasken eine Dichtsitzprüfung. Sie gewährleistet nicht nur ein angenehmes, sondern zudem ein dichtes Sitzen und damit den Schutz, den die Nutzer beim Tragen des Atemschutzes erwarten. Es gibt nicht eine Größe für alle – eine Maske muss ihrem jeweiligen Nutzer passen. Nur so kann sie effektiv für Sicherheit sorgen! Bei der Dichtsitzprüfung wird untersucht, dass es keine undichten Stellen zwischen Gesicht und Maske gibt, sondern eine angemessene Dichtung etwaigen Gesundheitsgefahren vorbeugt. Denn mitunter reichen bereits sehr kleine Mengen von Partikeln, Gasen oder Dämpfen aus, um die Lungen oder andere lebenswichtige Organe dauerhaft und irreversibel zu schädigen. Inzwischen erkennt man wesentlich stärker als früher an, wie wichtig ein korrekter Schutz gegen solche Kontaminationen ist, und zwar über das gesamte Arbeitsleben hinweg. Bei der Dichtsitzprüfung wird dafür Sorge getragen, dass die Atemschutzausrüstung einerseits für den vorgesehenen Zweck geeignet ist und andererseits dem Träger passt. In manchen Märkten ist eine Dichtsitzprüfung vorgeschrieben, in anderen wird lediglich zu ihr geraten.
Prüfen Sie sorgfältig, welche Bestimmungen für Sie gelten.
Fit-Testmethoden
Zur Überprüfung, ob eine Gesichtsmaske dicht sitzt, gibt es zwei anerkannte Verfahren.
Qualitative Dichtsitzprüfung
Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich bei diesem Verfahren um ein objektives Vorgehen. Dabei wird dem Träger einer Atemschutzmaske ein Beutel über den Kopf gezogen. In den Beutel wird eine stark riechende oder schmeckende Substanz (meist entweder Bittrex mit bitterem Geschmack, Saccharin mit süßem Geschmack oder Bananenöl mit starkem Bananengeruch) gegeben. Wenn der Träger die hinzugegebene Substanz nicht riecht oder schmeckt, wird von einem angemessenen Schutz ausgegangen. Dieses Verfahren funktioniert nicht zuverlässig, wenn der Träger einen beeinträchtigten Geruchs- oder Geschmackssinn hat, erkältet ist oder andere Wahrnehmungsprobleme aufweist. Außerdem ist dieses Verfahren nur für Halbmasken geeignet!
Quantitative Dichtsitzprüfung
Dieses Verfahren ist wesentlich zuverlässiger und auch empfindlicher und es ermittelt die definitive Partikelanzahl in der Maske , während verschiedene Übungen ausgeführt werden. Es werden außerdem die Partikel außerhalb der Maske gezählt, und anhand der Zählergebnisse wird das spezifische Verhältnis berechnet. Durch Vergleich der beiden Werte lässt sich das messbare Schutzniveau der Maske angeben. Die quantitative Dichtsitzprüfung lässt sich auf verschiedene Weisen ausführen, doch allen ist gemein, dass sie zu genauen und effektiven Ergebnissen führen und damit bei der Nutzung Zuverlässigkeit bedeuten.
Diese Art der Dichtsitzprüfung kann sowohl bei Halbmasken als auch bei Vollmasken zur Anwendung kommen.
WÄHLEN SIE EINEN PASSENDEN FILTER
Sundström Safety bietet eine Reihe von Gasfiltern, Partikelfiltern und Kombinationsfiltern. Wählen Sie einen geeigneten Filter für Ihre Arbeit und Umgebung. Der Gasfilter lässt sich auf einfache Weise mit Partikelfiltern kombinieren und stellt damit einen Schutz gegen Gase und Partikel dar.
Partikelfilter
PARTIKELFILTER für Halb- und Vollmasken werden in drei Klassen unterteilt. Kriterium dabei ist, wie effektiv sie Staub, Nebel und Aerosol abscheiden können. Farbcode – weiß.
Ein sehr leistungsstarker Filter, wie der SR 510 P3 R, leistet Schutz vor allen Partikelarten, sowie Staub, Dampf, Farb- odet Ölnebel, Spruhnebel, Asbest,Sichuan Bakterien, Virus und radioaktives Staub.
Eine höhere Schutzklasse schließt die unteren mit ein, so umfasst z. B. P3 die Klassen P1 und P2. Die Filter werden ausgetauscht, wenn der Partikelfilter einen höheren Atemwiderstand erzeugt. Ein Partikelfilter bietet nur Schutz vor Partikeln aller Art.
Schutzklassen nach abscheidevermögen(EN143) | (NaCl und Paraffinöl) |
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P1 R/NR feste und flüssige Partikel 1 | 80 % |
P2 R/NR feste und flüssige Partikel 2 | 94 % |
P3 R/NR feste und flüssige Partikel 3 | 99,95 % |
”R” nach der Schutzklasse bedeutet, dass diese Partikelfilter über eine Arbeitsschicht hinaus unter Beachtung der Benutzungsbeschränkungen eingesetzt und gebraucht werden können. ”NR” nach der Schutzklasse bedeutet, dass diese Partikelfilter nicht über eine Arbeitsschicht hinaus eingesetzt und verwendet werden dürfen.
Gasfilter
GASFILTER für Halb- und Vollmasken werden nach drei Schutzklassen eingeteilt. Dies erfolgt auf Grundlage ihres Aufnahmevermögens und der Prüfkonzentration.
Fllterklasse(EN 14387) | Getestet in Konzentrationen bis |
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1 | 0,1 Volumenprozent = 1000 ppm |
2 | 0,5 Volumenprozent = 5000 ppm |
3 | 1,0 Volumenprozent = 10000 ppm |
Filter- art |
Schutz vor | Farb- code |
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A | Organische Gase und Dämpfe mit einem Siedepunkt über 65 ºC, z. B. Lösemittel Solventnaphtha, Toluol, Styrol und Xylol | |
B | Anorganische Gase und Dämpfe, wie z. B. Chlor, Cyanwasserstoff und Schwefelwasserstoff | |
E | Saure Gase und Dämpfe, wie z. B. Schwefeldioxid und Methansäure | |
K | Ammoniak und bestimmte Amine | |
AX | Organische Gase und Dämpfe mit einem Siedepunkt unter 65 ºC, wie z. B. Aceton, Methanol und Dichlormethan | |
HG-P3 | Quecksilber |
Gasfilter schützen nur vor Gasen.
Kombinationsfilter
Kombinationsfilter werden eingesetzt, wenn Gase und Dämpfe gleichzeitig mit Partikeln auftreten, z. B. bei Hochdruckreinigung und Sprühlackierung, beim Erhitzen von Substanzen oder bei der Kondensation von Gasen. Wählen Sie einen geeigneten Gasfilter aus und kombinieren Sie ihn mit einem Partikelfilter, indem Sie sie einfach aufeinander pressen oder verwenden Sie Filter mit fest eingebauten Gas- und Partikelfilter.